Viele kennen den Feuersalamander in Form des Comichelden „Lurchi“, der Werbefigur des Schuherstellers Salamander. Und es gibt tatsächlich Menschen, die der Meinung sind, Feuersalamander gebe es tatsächlich nur in der Fantasie. Die hessische Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz (Agar) wollte bei einer Veranstaltung “beweisen”, dass die possierlichen Tiere tatsächlich existieren.
Einhörner, Kugelschreibären… Diese Gestalten leben nur in den Köpfen derjenigen, die sie sich vorstellen können. Auch Kellerstufenhornäffchen sucht man vergebens in der Realität – dieser Behauptung dürfte zumindest der Großteil der Menschheit kompromisslos zustimmen. Aber den Feuersalamander gibt es wirklich, auch wenn das manche Leute nicht so sehen. Und vielleicht liegt es genau daran – viele glauben nur an das, was sie auch sehen können. Wie die Onlineausgabe der Frankfurter Rundschau berichtet, findet an diesem Wochenende deshalb eine Expedition statt, bei der Interessierte die Gattung Feuersalamander persönlich und über Vorträge kennenlernen können.
Lurchi mitten unter uns
Der Feuersalamander lebt direkt nebenan, behauptet Michael Morsch, stellvertretender Agar-Vorsitzender. Mitten im Frankfurter Stadtwald könne man den kleinen Lurch in seinem natürlichen Lebensumfeld antreffen. „Wir werden welche sehen, das kann ich versprechen“, so Morsch in der FR. Der Umstand, dass Menschen Salamander eher selten zu Gesicht bekommen, hängt mit den Vorlieben der Tiere zusammen: sie bevorzugen es dunkel und feucht. Deshalb wurden sie von früheren Generationen auch „Regenmännchen“ oder „Regenmolch“ genannt. Teilnehmer der Expedition müssen sich jedoch keine Sorgen machen. Morsch dazu: „Wir finden ihn – wir kennen die Verstecke“.
Wieso das Feuer im Namen?
Der Feuersalamander hatte es in der Vergangenheit nicht leicht. Ein alter Aberglaube besagte, „dass sie Feuer löschen oder sogar im Feuer überleben können“, erklärt Morsch. Die Menschen hätte sie öfter in die Flammen geworfen, um das Feuer zu löschen. Dass diese Prozedur, ganz zum Leidwesen der Lurche, nicht funktioniert hat, wissen wir heute glücklicherweise. Ein weiterer Hintergrund in der Namensgebung ist die Tatsache, dass der Feuersalamander bei Bedrängnis Gift versprüht, das bei Menschen zu Übelkeit und bei Tieren zu schlimmeren Folgen führen kann, wie beispielsweise Genickstarre oder Maulsperre. Aber bis ein Lurch mal gereizt ist, muss erst einiges passieren, denn die Tiere sind sehr genügsam und friedliebend. Seine gelb-schwarze Zeichnung erinnert ebenfalls an Feuer und gilt im Tierreich als Warnfarbe.
Nicht jeder Feuersalamander ist ein „Lurchi“
Interessant ist, dass die Comicfigur Lurchi von ihrem Wesen her nicht unbedingt ein Abbild ihres natürlichen Pendants darstellt: Lurchi ist ein furchtloser Zeitgenosse, der keine Abenteuer scheut und die Riege um seine tierischen Freunde anführt. Der Feuersalamander, den man unter anderem im Frankfurter Stadtwald antrifft, ist eher zurückhaltend und träge. Und er ist auch nicht so schnell wie der Comicheld. „Er kann schon mal einen Zwischenspurt einlegen, über zehn oder fünfzehn Zentimeter“, berichtet Morsch, „aber normalerweise ist er sehr gemütlich“. Die freundlichen Tiere werden in freier Wildbahn übrigens ca. 20 Jahre alt. Exemplare, die in einem Terrarium leben und gut gepflegt werden, können sogar bis zu 50 Jahre erreichen.
Wenn Sie nicht in der Nähe des Frankfurter Stadtwaldes wohnen und die Expedition nicht begleiten können, können Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang durch Waldgebiete ja trotzdem die Augen offenhalten – vielleicht huscht ja ein kleiner Salamander an Ihnen vorbei.
Bildquellen
- Feuer-Salamander: Image licensed by Ingram Image/adpic