Der Maler Günther C. Kirchberger aus Kornwestheim

Kirchberger (1928–2010) wurde in Kornwestheim geboren und machte sich weit über die Grenzen seiner Heimatstadt einen Namen als Maler.

Das Museum im Kleihues-Bau in Kornwestheim hat im Rahmen der Ausstellung 85. Geburtstags des Künstlers ein Buch mit Schlüsselwerken des Künstlers herausgegeben. Damit sollen die Arbeiten dieser prägenden Künstlerpersönlichkeiten der süddeutschen Nachkriegskunst wieder ins Gedächtnis gerufen werden.

Vom Tachismus zu konstruierten Kompositionen

Das Buch schlägt einen zeitlichen Bogen – vom Ende der 1950er bis zum Ende der 1980er Jahre. Ausschließlich auf die Tafelbild-Malerei fokussiert, führt das Werk exemplarisch den deutlich vollzogenen Wandel in der künstlerischen Position vor, wie sich dieser in Kirchbergers OEuvre gleich mehrfach in nur einem knappen Jahrzehnt (1959- 1970) vollzogen hat: Von einer genuin malerischen Essenz seiner tachistischen Bilder in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre – Bilder bei denen ausschließlich das emotionale Empfinden aus sich heraus den Gestaltungsakt generiert und entwickelt hat – hin zu präzise konstruierten Kompositionen.

Form, Farbe und Material

Darüber hinaus bezeugen die Arbeiten aus den späten 1980er Jahren einen neuen künstlerischen Weg. In der Auseinandersetzung mit Form, Farbe und Material begibt sich Günther C. Kirchberger auf die Gratwanderung zwischen malerischem und intellektuellem, zwischen sinnlichem und sinnhaftem Bilderlebnis. Das führt ihn auf die Suche nach einer Spiritualität, die, herbeigeholt aus technoid-mathematischer Sphäre, Denken und Emotionen des Betrachters zu dem einen eindringlichen Kunsterlebnis zu konvergieren vermag.

Kirchberger hat den Weg zu solchem Bilderleben gefunden, indem er einerseits, ganz in konstruktivistischem Sinne, sich dem Akt der regelhaften Konstitution eines Bildes (geometrischer Raster, Doppelung, Symmetrie, Spiegelung, Umkehrung) unterworfen hat; dabei andererseits, dem Magischen bis Mystischen – etwa über die bildnerische Gestaltung der „weisen Leere“ in seinen Werken – Raum gelassen hat.

Gefühlstiefe und Mysterium

In der Essenz ist es dem Maler Günther C. Kirchberger, bei allem Insistieren auf Raster und die Ästhetik des Konstruierten in seinen Bildern, gelungen, diesen eine Anmutung von Gefühlstiefe und Mysterium auf den Weg zum Betrachter hin mitzugeben, gemäß der Erkenntnis, dass das rein Konstruierte und Konzeptuelle nur „das tote Laub“ (nach Henri Bergson) von Intuition und Kunstgenuss sind.

GÜNTHER C. KIRCHBERGER – IM FOKUS, Frau Dr. Irmgard Sedler (Hrsg.) Stadt Kornwestheim, Museum im Kleihues-Bau, Bibliografische Daten: 1. Auflage, 21 cm Breite x 28 cm Höhe, 96 Seiten, Klappenbroschur, € 23,00, ISBN 978-3-9816175-2-8, ET Dezember 2013.

Bildquellen

  • Kirchberger, Kornwestheim: © Vernissagefan / Wikipedia / CC BY 3.0